
4. September 1998
Begeisterung im neuen "Haus des Gastes"
Sonnenschein hätte sich Orts-Bürgermeister Horst Lange zum 100jährigen Kurort-Jubiläum gewünscht. Dann wären die 'zig Hunderte Besucher bewundernd vor den schmucken Häusern mit ihrer Blumenpracht stehen geblieben. So flüchteten sie am Samstag alle in ein Gebäude, das auf Anhieb seinem Namen Ehre eintrug: "Haus des Gastes".
Der Thüringer Minister Franz Schuster - der Freistaat stiftete 2,24 Millionen Mark Fördergelder - übergab es offiziell an die Region. Es ist ein Schmuckstück. Mit seinen Glasfronten schmiegt es sich als Oktogon an ein denkmalgeschütztes Gebäude und läßt den Blick zu den uralten Bäumen im Park frei. Zur Zeit schmücken zwei Ausstellungen die Etagen. Ganz feine handcolorierte Federzeichnungen zeigen nicht nur das Können von Wolfgang Meißner, sondern auch die Sanatorien des Kurortes, die in 100 Jahren erbaut wurden. "Das sind architektonische Perlen", schwärmt der Neu-Sülzhayner, der mit der St. Katharinen-Kirche - in der dichtbesetzt am Freitagabend ein Chorkonzert unter der Leitung von Albert Szesny und Wolfgang Kupke stattfand - begann und jetzt kein Ende findet. So inspirierend findet er den Kurort.
Die Galerie im Obergeschoß gestaltete Fotomeister Horst Lange. Tief griff der Zeitzeuge ins Archiv und zeigt Mediziner bei Untersuchungen und Operationen, Laborantinnen bei der Arbeit, den Unterricht kranker Kinder. Im Jahr 1950 feierte Sülzhayn das 1000jährige Jubiläum. Die Straßen waren voller Menschen. Erst der schändliche Stacheldraht an der Grenze erstickte über 40 Jahre den Kurort - und von dieser Zeit müssen auch die Bürger genesen.
Minister Franz Schuster trug sich in das Goldene Buch ein und wünschte dem Kurort fürs nächste Jahrhundert kräftigen Aufschwung. Horst Lange vermerkt's mit Genugtuung.